Narga

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Armut - Krankheit - Tod


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Lang war der Tag des kleinen Jungen gewesen. Er hatte heute viel erlebt. Zuerst die Arbeit auf dem Feld, dann Holz hacken, fischen und mit seinem Vater jagen gehen. Die kleine Familie hatte nicht viel, aber das was sie hatten reichte für ein gutes und zufriedenes Leben. Die Bäuche waren zwar nicht jeden Tag bis zur Gänze gefüllt gewesen, doch dafür geizte das Großmütterchen niemals mit ihren Geschichten, kurz bevor sich die zwei Brüder mit ihrer Schwester in ihre primitiven Schlafgemächer zurückzogen. Jede dieser Geschichten endete mit den vom fortgeschrittenen Alter ihrer Großmutter gekrächzten Worten: „Und seid immer artig, liebe Kinder. Sonst wird Narga euch in ihr dunkles Reich holen!“

Es existieren mehrere Schauergeschichten über Narga, die jedoch nur selten von erwachsenen Menschen ernst genommen werden. Sehr oft werden sie als typisches Altweibergeschwätz oder als Gruselgeschichten für Kinder abgetan.

Einige Geschichten beschreiben sogar ganz konkret wie Narga des Nachts umherstreift und sich auf die Jagd nach ungezogenen Kindern begibt. Sie wird dort als schlanke und hochgewachsene Frau mit blasser Hautfarbe beschrieben, deren schneeweißes Haar in klarem Konstrast zu der ansonsten pechschwarzen Kleidung steht. Ungenaue Beobachter würden in der Nacht lediglich einen bleichen Kopf mit weißen Haaren durch die Gassen schweben sehen. Ihr Atem ist Pestilenz, ihre bloße Berührung lässt die Haut aufplatzen und eitrige Blasen entstehen.

In Wirklichkeit jedoch weiß niemand, wie Narga wirklich aussieht, denn jene, die sie zu Gesicht bekämen, würden wohl nicht mehr lange genug leben, um ihr Aussehen beschreiben zu können. Narga ist die Herrscherin über die Schattendimension. Sie hält alle verlorenen Seelen in ihrer Dimension gefangen und regiert sie von ihrem schwarzen Thron aus. Die Beweggründe für ihr Handeln sind nicht bekannt. Einerseits könnte man behaupten, sie würde Millenia vor Übergriffen böswilliger Seelen beschützen, doch andererseits strebt sie es an, Tod und Unheil über jene zu bringen, die ihr nicht huldigen. Und dafür wird ihr kein Weg zu finster und grausam sein.