Kapitel 1 - Die Urgeschichte

Aus bibliothek.millenia-uo.de
Wechseln zu: Navigation, Suche

Eine neue Runde - Urgeschichte


Wutras, der wütende, schmiss das Spielbrett um. Er riss die Pranken wutentbrandt über den Kopf und fletschte seine scharfen Zähne. Pravia, die hinterhältige, warf ihm einen scharfen Blick zu und Noctus, der dunkle, machte dazu eine böse Miene.

„Bei all meiner Macht: Das nächste Mal werde ich Euch vernichtend schlagen!“, warf Wutras in Richtung Merrldyn, dem lebendigen. Merrldyns guter Freund Salus, der heilende, und Anima, die geisterhafte, welche sich stets neutral verhielt, klopften Merrldyn auf die Schulter und gratulierten zum Sieg in dieser Runde...

Jahrtausende hatte das Spiel gedauert und endlich gab es einen Sieger. Das Spiel des Lebens und des Todes... Das Spiel von Raum und Zeit, von Schöpfung und Vernichtung. Gaius, der Erschaffer, sprach einige Formeln in seiner eigenen göttlichen Sprache und erschuf ein neues Spielbrett. Dann sprach er: "Ihr wart nicht gut zueinander. Dieses Mal lasse ich meine Freunde mitspielen, auf dass die Runde fairer wird."

Und so betraten Ignus, der feurige, Aquaria, die schöne, Terrel, der steinige und Aeras, der windige den Raum. Ein Raunen ging durch diesen. Entweder man mochte sich oder man mochte sich nicht. Situationsabhängig eben... Doch nahmen bisher niemals alle Götter gleichzeitig an einem der Spiele teil.

„Damit das ganze diesmal fair abläuft, stelle ich Euch allen Tempus, den zeitigen, und Cosma, die allwissende, an die Seite. Floria, die blühende und Faunus, den wilden, werde ich Merrldyn zur Seite stellen.“

Narga, die tödliche, verfinsterte ihren Blick und warf einige unschöne Worte in Gaius Richtung. Dieser gab ihr zu verstehen, dass sie sich diesmal austoben könne. Ihre Gehilfen Wutras, Pravia und Noctus könnten ihre finsteren Fähigkeiten bis auf das Äußerste ausspielen. Merrlydn wurde geboten seine anfängliche Überzahl nicht auszunutzen, damit das Spielbrett dieses Mal nicht wieder so hoffnungslos überladen würde wie bei der letzten Partie.

„Erschaffen wir eine komplett neue Welt, welche sich selbst verwaltet! Mit tausenden, unterschiedlich denkenden, Lebewesen. Starke wie schwache.“

Wutras warf eine launische Frage in den Raum: „Und wie, lieber Gaius, gedenkst du den Sieger zu finden?“ Bissig starrte Wutras ihn einige Zeit an. Die Blicke seiner Mitgötter stichelten ihn in nie dagewesenem Ausmaß.

Würde er jetzt die falsche Antwort geben, verliere er gänzlich den Respekt als Vorsitzender des Götterrats.

Wutras, zügele deine Zunge und lass mich aussprechen! Es wird der Glaube sein!

Wir offenbaren den Lebewesen unsere Existenz als Götter. Wir führen und leiten Sie. Wir helfen und hindern gleichermaßen. Wir spinnen den goldenen Faden des Schicksals und eine jede Kreatur wird das Recht haben, sich einen oder mehrere von uns als Ratgeber ihrer Geschicke zu wählen. Und nach Ablauf dieser Sanduhr hier, wird derjenige von uns mit den meisten und treuesten Anhängern der Sieger sein.“

Gaius deutete auf die riesige kristallgläserne Sanduhr in einer der Ecken des göttlichen Rats. Mit seiner gewaltigen schöpferischen Macht drehte er diese und hauchte dem Spielbrett neues Leben ein. „Zehntausend Jahre sollen es sein...“

Stumme Blicke wurden ausgetauscht, Neugierde machte sich breit. Zuerst meldete sich Tempus: „Ich werde die Uhr überwachen...“ Dann meldete sich Cosma: „...und ich sorge dafür, dass niemand über die Stränge schlägt.“

„Leben und Tod“, stammelte Narga. Mit scharfem Blick auf Merrldyn, schwor sie sich, alles zu vernichten, was dieser zu erschaffen vermag.

Merrldyn war erneut siegessicher und grinste Narga stumm entgegen. „Mögen die Spiele beginnen!“, rief das gesamte Pantheon.


Schöpfung der Welt - Urgeschichte


Gaius wandte sich an die vier Götter der Elemente.

Terrel,“ sagte Gaius, „forme ein großes rundes Land aus Fels und Stein!“ Und Terrel tat wie ihm gesagt und formte eine Kugel aus seinem Element, der Erde. Cosma hängte das Land in den leeren Raum aus Schwarz. Und es gab Ebenen und Hügel und Berge und Schluchten.

Aquaria,“ sprach Gaius, „beschenke das Land mit Wasser, so dass die Grundlage für Leben existieren möge!“ Und Aquaria tat wie ihr befohlen und sie ließ ihr Element, das Wasser, durch den leeren Raum gleiten und sich am großen runden Land sammeln, so dass es oft und reich bedeckt war. Und es gab Ozean und Meere und Seen und Flüsse.

Aeras,“ verlangte Gaius, „bring her die Luft, auf dass Bewegung und herrsche und die Dinge an Land gehalten werden!“ Und Aeras holte atmete tief ein und umhüllte das Land in einem Atemzug mit seinem Element, der Luft. Und es gab Wind und Blitz und Sturm und Donner.

Ignus,“ befahl Gaius, „schenke dem Land das Feuer, damit Licht den Tag regieren möge!“ Ignus erschuf einen Ball aus Feuer und ließ ihn die Erde umkreisen. Es wurde Licht im dunklen Raum und wenn sich der Feuerball zur Ruhe begebe, würde er sich erholen und einen neuen Tag einleiten. Und es wurde warm in der Welt, und kalt sobald das Licht versiegte.

Gaius nannte die Zeit des Lichts den Tag und die Zeit der Dunkelheit nannte er Nacht.

Noctus,“ sagte Gaius, „du bist der Herr der Dunkelheit! Entsende einen Patron, der die Nacht bewachen möge!“ Und Noctus erwählte den Mond zu seinem Gesandten und ließ ihn ebenso die Erde umkreisen um in der Nacht Wächter und Beobachter zu sein.

Floria,“ sprach Gaius, „Nimm Erde und Wasser und Luft und lasse die Welt erblühen in strahlender Schönheit. Und Floria erschuf die Pflanzen. Sie wuchsen, sie blühten, sie gingen ein und kehrten mit dem Lichte zurück.

Faunus,“ verlangte Gaius, „bevölkere die Welt! Lasse deiner Fantasie freien Lauf!“ Und Faunus schickte die Fische und Wale in das Meer. Und er schickte die Vögel und Insekten in die Luft. Und dann bevölkerte er das Land mit verschiedenstem Getier. Amphibien teilten sich die Lebensräume. Echsen, Schlangen und Insekten bevölkerten die Erdschichten. Säugetiere erhoben sich und wurden Herrscher über das Land.

Doch die Tiere hatten keine moralische Verpflichtung. Von den Pflanzen ganz zu schweigen. Die Elemente selbst, die das Land zusammenhielten, waren nichts als rohe Masse.

„Und Merrldyn...“ befahl Gaius, „...mache deinen ersten Zug!“


Der Kreislauf des Lebens - Urgeschichte


Erläuterungstext zum Werdegang einer Seele. Auswahl durch Anima, Lebenshauch durch Merrldyn, Tod durch Narga, Wiederkehr in Animas Geisterwelt. Diese Geschichte wird zur Zeit ausgearbeitet!